Hanning

Dem 94 Jahre alten Reinhold Hanning wird vorgeworfen zwischen Januar 1943 und Juni 1944 im Konzentrationslager Auschwitz Beihilfe zum Mord in mindestens 170.000 rechtlich zusammentreffenden Fällen geleistet zu haben. Aufgrund der Anklage der Staatsanwaltschaft Dortmund wurde das Hauptverfahren am Landgericht Detmold eröffnet. Die Hauptverhandlung fand vom 11. Februar zum 17. Juni 2016 statt.

Hanning wurde am 17. Juni 2016 vom Landgericht Detmold zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Auschwitz war insgesamt eine Mordfabrik. Heute (…) ist zum ersten Mal gesagt worden, wer in Auschwitz als SS-Angehöriger eine Funktion in der Mordfabrik hatte, ist mitverantwortlich für alle Formen des Mordes, die dort stattgefunden haben. – Cornelius Nestler zum Urteil des Landgerichts Detmold.

Tagesthemen (ARD), 17.06.2016

„Das Besondere ist, dass die Anklage alle Formen des Massenmordes in Auschwitz als eine Tat begreift, an der sich ein Wachmann beteiligt hat, und nicht nur auf die Selektion an der Rampe schaut, sondern auch auf die Erschießungen in Auschwitz, das systematische Verhungernlassen Tausender Häftlinge und die Selektionen in Auschwitz, die die Nebenkläger am eigenen Leib erfahren haben. Das alles wird als die Tat begriffen, die ein Wachmann dadurch gefördert hat, dass er aufgepasst hat, dass das passieren kann.“ – Cornelius Nestler